Wie geht man mit ungewollter Kinderlosigkeit um?

Ein anderer Grund, weshalb ich letztes Jahr nur sehr wenig gebloggt habe war, dass ich letztes Jahr eine sehr schwierige Phase in meiner ungewollten Kinderlosigkeit durchlief. Wir sind gerade nach Kununurra gezogen und so viele meiner Freundinnen und Bekannten  hier waren schwanger, oder hatten ein Neugeborenes im Arm. Mit einigen von Ihnen hatte ich mich erst kurz vor unserer Abreise getroffen und sie hatten Probleme schwanger zu werden. Bei ihnen hatte es geklappt! Auch aus Deutschland erreichten mich so viele Nachrichten von Freunden und Bekannten, die endlich nach langer Wartezeit, schwanger geworden sind. Bei eigentlich allen, von denen ich wußte, dass sie in einer ähnlichen Situation wie ich waren, hat sich das Blatt gewendet und ihre Gebete wurden erhört! Warum nicht bei uns?

Letztes Jahr fühlte ich mich irgendwie im Stich gelassen und ganz allein mit unserem Problem, denn alle, die mich vorher verstehen konnten, saßen plötzlich nicht mehr in meinem Boot.

Ein wunderbares Geschenk, dass mir Gott zu diesem Zeitpunkt schenkte, war Manja. Sie war und ist meine Kununurra-Schwester mit der ich so viel über all diese Dinge reden konnte und bei der ich mich verstanden fühlte. Ich bin Gott so unendlich dankbar für sie!

Allein dafür hat es sich diese Zeit gelohnt. Doch hat es außerdem zu mehr Verständnis geführt, was meine Reaktionen bei dem Thema Kinderlosigkeit und auch bei bestimmten Situationen angeht.

Im Moment beschäftige ich mich nämlich mit Gedanken, deren Auswirkungen (und Chancen) und die Ursache und Kontrolle von Gedanken. Dieses Thema ist so interessant! Dazu habe ich  dieses Buch gelesen: Switch on your brain von Dr. Caroline Leaf. Sie beschreibt darin, wie das Gehirn und eigentlich jede einzelne Zelle unseres Körpers, auf Gedanken  und Entscheidungen, die aus den Gedanken resultieren, umgeht.

Das heißt in meinem Fall: wenn ich mich ständig mit Dingen und Situationen umgebe, die mich traurig machen und meine negativen Gedanken in Bezug auf Kinderlosigkeit schüren, wird es nicht besser werden.  Dr. Leaf hat die Spiralen des Denkens und Gehirnfunktionen erforscht und dabei herausgefunden, dass es durchschnittlich 21 Tage dauert, bis man eine Gedankenspirale zum positiven verändert hat.

Der giftige Gedanke, an dem ich im Moment arbeite ist Selbstmitleid, vor allem bei der Freude von anderen. Das möchte ich ändern. Ich möchte in der Lage sein mich nicht nur mit anderen freuen zu wollen, sondern es sofort zu tun, ohne an meinen eigenen Verlust zu denken. Klingt nach einem hohen Ziel, oder? Ich bin sicher es ist machbar, ich merke schon, wie sich mein Denken geändert hat. Mittlerweile denke ich nicht, dass ich jedes Recht dazu haben schon mal traurig darüber zu sein, dass ich keine Kinder haben kann, sondern ist mir klar geworden, dass ich es selbst verschuldet habe, dass ich so tief unten bin und dass ich bestimmen kann und muss aus diesem Tief heraus zu kommen.

Hier ist, was ich täglich mache:

  • wenn ich in einer Situation bin, die mich leicht traurig macht (wie z.B. gestern, als eine ehemalige Kollegin mit ihrem Neugeborenen kam), verwerfe ich ganz bewußt negative Gedanken. Statt weiter in diese Richtung zu denken, bete ich für das Kind und deren Eltern und denke an so viele Dinge wie möglich, für die ich dankbar sein kann
  • Jeden Abend reflektiere ich den Tag. Ich denke darüber nach, was und wann ich über den Tag gedacht habe (in Bezug auf meinen toxischen Gedanken) und auch, was ich dabei fühlte.
  • Diese Gedanken und Gefühle schreibe ich auf. So detailiert wie möglich.
  • Dann lese ich mir noch einmal durch, was ich geschrieben habe und überlege mir, welche Veränderung ich mir in Bezug auf diese Gedanken,  wünsche. (z. B. habe ich letztens während ich reflektierte, bemerkt, wie oft ich am Tag denke: ‚Tja, das werde ich wohl nie erleben können…‘  ‚Die haben ja alles, was die sich wünschen…‘ ‚Ich hätte soetwas niemals für mein Kind zugelassen, aber ich werde das sowieso nie haben…‘ Ich war schokiert! Das habe ich gar nicht mehr wirklich wahrgenommen! Mein Ziel für den Tag war, dass ich ganz bewußt auf diese Gedanken reagiere und sie in positive Gedanken umwandle.)
  • Als letzer Punkt ist eine Aktivität. Diese Aktivität ist für den kommenden Tag gedacht und wird immer dann durchgeführt, wenn man in einer schwierigen Lage ist oder mit den negativen Gedanken kämpft. (In dem oben beschriebenen Beispiel habe ich als Aktivität am nächsten Tag (und auch später) diese Gedankengänge gleich (wenn möglich) aufgeschrieben und einen positiven Gegengedanken gesucht. Die Aktivität kann aber auch sein, dass man einen Spruch, oder Bibelvers auswendig lernt oder durchliest, der einen motiviert. Oder, dass man etwas aktives, wie laufen, radfahren, o.ä. macht, wenn man aus einer Situation ausbrechen muss. Der Kerngedanke ist, dass man sich einen Notfallplan aufstellt für genau die Situation, mit der man vorher das Problem hatte, denn diese Situationen treten ständig, immer wieder auf.

Für mich hat sich das Blatt gewendet, als ich das erste Kapitel des Buches gelesen hatte. Denn dort sagt sie, dass ich und niemand sonst meine Gedanken kontrollieren und steuern kann. Wenn ich in Selbstmitleid versinken möchte, dann versinke ich in Selbstmitleid. Will ich allerdings meine Lage ändern und zurück auf die Sonnenseite des Lebens, bin ich die einzige Person, die dafür sorgen kann!

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Das heißt nicht, dass ich niemals mehr wieder traurig über die Tatsache sein werde, dass ich kein eigenes Kind haben werde. Doch heißt es, dass ich aber bestimmen kann, wie mein Leben trotz dieses Verlusts aussieht. Ich kann bestimmen, in welche Richtung es geht. In Trauer, Depression, Angst, Zweifel und Selbstmitleid, oder Freude, Motivation, Aktivität, Selbstbewußtsein und Dankbarkeit.

Natürlich ist der Herr immer in der Lage meine Gedanken, Gefühle und meine Lebensumstände zu ändern. Doch hat er mir auch einen freien Willen geschenkt. Er hat mich mit den Fähigkeiten ausgestattet meine Gedanken und Entscheidungen zu verändern. Er befähigt mich dazu und ohne ihn kann ichmir nicht vorstellen, wie ich es schaffen sollte, abe die Entscheidung, etwas zu ändern, muss ich letztendlich doch selbst treffen und daran arbeiten.

Du kannst dein Leben auch zum positiven verändern! Du kannst deiene Gedanken und Entscheidungen in die Hand nehmen und daran arbeiten, denn du bist eine starke, von dem Vater im Himmel, unendlich geliebte Person, die genau in dieser Lebenslage steckt, weil du genau so zu einem noch besseren Menschen wachsen kannst! Nichts ist dir unmöglich!

 

Liebste Grüße

Gruß

10 Kommentare zu „Wie geht man mit ungewollter Kinderlosigkeit um?

  1. Wieder ein wunderbarer Artikel. Danke Kati du bist ein Geschenk für jede von uns. Wir versuchen seit wenige Monaten durch Hormonestimulation schwanger zu werden. Der Weg ist so steil und dein Blog hilft mich enorm, positiv zu bleiben!! Danke und LG
    Alina

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    1. Hallo Alina!
      Vielen Dank für deine Worte. Es freut mich so sehr, dass ich mit meinen Erfahrungen
      helfen kann! Dir und deinem Mann wünsche ich von ganzem Herzen Erfolg bei eurem Weg.
      Es ist so enorm wichtig positiv zu bleiben und sich selbst auf der Reise nicht zu verlieren.
      Ich denke auf jeden Fall an euch in meinen Gebeten.
      xxx Kati

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  2. Thank you for your post Kati. You are a precious woman of God who inspires me. May God bless you beyond measure xoxo
    Audrey

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    1. Hi Audrey!
      You are amazing! Did you learn german, or are you translating my posts? ;)
      I really appriciate the effort you make!That means a huge encouragement for me, thank you!
      xxxo Kati

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      1. Google translate is a wonderful tool ☺️
        I have thinking of you lately, I am so glad you wrote your post, my prayers can be more specific. Abundance of Love your way

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      2. I am so blessed to have you as a friend! Thanks for your prayers, I can feel
        them each and every day! And heaps of love and cuddles to you and your beautiful family!
        xxx Kati

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  3. Wieder ein sehr schöner Post und ich erkenne mich in einigen Punkten wieder. Hört sich sehr interessant an was du tägl. tust um die negativen Gedanken umzuwerfen und ich versuche auch schon immer wieder mir bewusst die negativen Gedanken wegzuschieben und in positive umzuwandeln. An manchen Tagen klappt es besser und an anderen wieder gar nicht. Aber ich bleibe dran und verusche bewusst positiv zu bleiben! Ganz liebe Grüße :)

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    1. Für mich habe ich festgestellt, dass auch in diesem Fall Übung den Meister macht. :)
      Letztens habe ich mich mit einer Freundin über Themen unterhalten, die mich normalerweise umhauen
      und mich auf jeden Fall zum heulen bringen. Das ist jetzt nicht mehr so und ich bin
      unendlich dankbar dafür! Mittlerweile kann ich entspannt in Situationen oder Gespräche gehen die
      mir vorher etwas unheimlich waren, weil ich einfach meine Reaktion nicht einschätzen konnte.
      Ich wünsche dir viel Erfolg!
      xxx Kati

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  4. Jetzt wird mir klar, warum ich in ganz intensiven Gedankenspiralen (egal zu welchem Thema) immer laufen gehen will. Ich wünsche dir sehr viel Erfolg bei der Neusortierung deiner Gedanken!
    Ich denke immer an den Spruch:
    Nur die Schwachen schickt man auf die leichten Wege.
    Tatsächlich wandelt sich ein Schicksal oft, kurz bevor derjenige es nicht mehr ausgehalten hätte. Liebe Grüße, Frau Einstrich

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    1. Schon interesant, dass man intuitiv weiß was einem gut tut.
      Ich habe den Detoxingprozess für diese Selbstmitleidsgedanken jetzt
      vor kurzem durch und merke ganz deutlich den Effekt!

      Na, da kann man sich doch irgendwie geschmeichelt fühlen, wenn man bedenkt,
      dass man einen schwierigeren Weg gehen muss, oder? :)
      Liebste Grüße
      xxx Kati

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