Kennt ihr diese Rezepte, die einen beim lesen schon überfordern? Das passiert mir bei jeder Beschreibung, die erklärt, wie man Sauerteig herstellt. Ich glaub die Beschreibungen sind eigentlich alle gar nicht so schlecht. Mein Gehirn beschließt einfach direkt von vorn herein das nicht zu verstehen und damit ist der Kampf auch schon verloren…
Außerdem dachte ich auch immer, dass es ja eigentlich gar nicht schwer sein darf, denn Leute haben früher fast ausschließlich Brot aus Sauerteig gegessen und die haben gewiß ihre Zeit nicht mit unnötig komplizierten Rezepten verschwendet!
Irgendwann (ich habe heimlich die Sauerteiggeschichte verworfen) bin ich bei facebook auf einen Blog gestoßen das ein Paar führt, das lebt wie die Menschen im 19. Jahrhundert. This Victorian Life ist ein echt interessanter Blog, ihr müsst da mal reinschauen.
Na auf jeden Fall beschreibt die Dame auf ihrem Blog wie sie ihr Sauerteigbrot herstellt und bezeichnet den Sauerteig an sich als „Tier“, das immer wieder gefüttert werden muss. Wird es nicht gefüttert, muss es leider sterben, und das wollen wir ja alle nicht!
Ich habe zum ersten Mal den Prozess vom Sauerteig richtig verstanden und seitdem genießen wir wunderbar luftiges, sehr zuckerarmes , frisches Vollkornbrot.
Was ihr braucht um euren Sauerteig zu machen, ist folgendes:
- Ein verschließbares Gefäß aus Keramik, Glas oder Kunststoff (kein Metall!)
- Eine Messeinheit, die leicht zu nutzen ist (wie z.B. einen kleinen Becher, o.ä.)
- etwas zum Umrühren (wieder bitte kein Metall)
- Klarsichtfolie wenn der Deckel eures Gefäßes nicht dicht schließt
- und natürlich Mehl und Wasser
Anleitung:
Euer neues Haustier braucht regelmäßige Fütterungen. Die sind von der Außentemperatur und von der Luftfeuchtigkeit abhängig. Die Temperaturen in Deutschland verlangen nach nur einer Fütterung täglich. Da es hier meist sehr heiß und schwül ist, muss ich teilweise dreimal am Tag „füttern“.
Und das geht so: Ihr gebt Wasser und Mehl zu gleichen Teilen in euer Gefäß, verrührt es, damit ihr eine breiige Paste erhaltet, schließt den Deckel und „füttert“ wieder, wenn die Paste durchzogen ist mit Blasen und etwas säuerlich riecht. Das wird so weitergeführt, bis ihr die Menge erhaltet, die ihr verarbeiten wollt. Für ein schönes Brot dauert das in Deutschland ungefähr fünf Tage, also fünf „Fütterungen“.
Der Teig, den ihr dann damit herstellt, ist kinderleicht.
Wenn ihr beispielsweise pro Tag jeweils einen Becher Wasser, sowie einen Becher Mehl genutzt habt und das für fünf Tage, messt ihr fünf Becher Mehl ab und gebt diese zum Sauerteig. Dazu könnt ihr beliebige Zutaten zufügen und lasst den Teig für 3-8 Stunden gehen (oder einfach über Nacht) das ist auch wieder von der Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhängig. Dann kann das Brot gebacken werden und fertig ist eurer eigenes Sauerteigbrot!
Hier ist das Rezept, das ich nutzte:
Sauerteigbrot Vorbereitung: 5 Minuten über 5 Tage aktive Gesamtzeit: 45 Minuten Portionen: 2-3 Brote Autor: Kati Zutaten: 5 Becher Sauerteig 5 Becher Vollkornmehl 1 EL Meersalz 3 EL Chia 3 EL Leinsamen 2 EL Mohn 2 EL Sesam 100ml Wasser Zubereitung: Gebt Chia, Leinsamen, Mohn und Sesam zusammen mit dem Wasser in eine Schüssel zum quellen. Legt eure Brotformen oder Backbleche (wenn ihr runde Brote macht) mit Backpapier aus. Nun kommen Sauerteig, Mehl und Salz in eine Glas- oder Keramikschüssel (bitte wieder kein Metall!) und werden verknetet bis ein leicht klebriger Teig entsteht, der sich aber gut formen lässt. Knetet den Teig für ca. 3-5 Minuten mit den Handballen. Dadurch wird der Teig luftig. Nun kommt die Samenmischung dazu und wird ebenfalls mit den Handballen in den Teig verarbeitet. Formt den Teig zu Brotlaiben oder länglich, sodass er in die Brotformen passt. Schneidet mit einem scharfen Messer ca. 2cm tiefe Einschnitte in die Brotlaibe. Das gibt dem Teig die Flexibilität zu gehen und macht ihn damit schön luftig. Lasst den Teig abgedeckt 3-8 Stunden (oder über Nacht) gehen. In Deutschland dürfte es kein Problem sein den Teig länger gehen zu lassen, da der Vorgang recht langsam von statten geht. Wichtig ist, dass die Temperatur konstant bleibt. Wenn der Teig mindestens die doppelte Größe hat, kann das Brot bei 220°C für 40 min. gebacken werden. Nehmt das fertige Brot aus den Formen und lasst es auf einem Gitter auskühlen. Am besten hält sich das Brot, wenn es in ein frisches Handtuch eingewickelt in einer Plastiktüte aufbewahrt wird. Wir haben stets (mindestens) ein Brot im Gefrierschrank und eins in der Brotbox.
Jaaaa! Diese Rezepte kenne ich. Ich bin so ein Runterscroll-Leser. Ich könnt da immer ausrasten. Hast du definitiv gut geschrieben. Aber bei mir scheitert’s am „an mehreren Tagen“ irgendwas machen. Das Haustier würde bei mir definitiv sterben…
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Danke Pari. Wenn man das Brot einmal probiert hat, lässt man das Haustier nicht so schnell sterben. ;) Übrigens finde ich deinen Blog toll!
xxx Kati
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Merci! <3 :) die freude ist ganz meinerseits!
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Toller Blog!
Bin durcgh den Vollwert-Blog aufmerksam geworden ….
Eine Frage: müssten es im Rezept nicht 10 Becher Sauerteig und 5 Becher Mehl sein?
Oben im Text schreibst Du 5 Tage füttern mit jeweils einem Becher Wasser und Mehl und dann zum Teig machen nochmal 5 Becher Mehl zum Sauerteig?
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Schön, dass du hierher gefunden hast! Herzlich willkommen! :)
Mir ist gerade eingeleuchtet was du meinst! Dadurch, dass ich jeweils Mehl und Wasser mische, werden es letztendlich 10 Becher sein, du hast recht. Nimm immer die gleiche Menge Mehl für die Zubereitung vom Teig wie du für den Sauerteig verwendet hast, dann bist du richtig. ;) Danke für die Korrektur!
xxx Kati
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Hallo Kati,
du schreibst nur von Vollkornmehl…. so wie dein Brot aussieht, hast du einen Dinkel oder Weizensauerteig hergestellt, oder? habe mir gerade einen gezogen. ich backe sonst mit Roggensauerteig, wobei der Teig erst über nacht geht und dann nochmal Mehl hinzu kommt um anschließend erneut in den Formen zu gehen. Ich bin gespannt, wie das Brot gelingt :)
LG Claudia
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Genau, ich habe Weizenmehl gemahlen. Leider haben wir hier nicht besonders viel Auswahl weil wir so ziemlich im outback Australiens wohnen. Ich habe festgestellt, dass ich das Mehl auch unbedingt beibehalten und nicht mit anderen Sorten mischen kann, da es sonst nichts wird. :( ist das in Deutschland auch so oder liegt das hier am Klima? Ich weiß es nicht. Aber wenn ich bei der gleichen mehlsorte bleibe gelingt es wunderbar.
Bin schon gespannt auf dein Ergebnis!
xxx Kati
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Also ja, es hat geklappt… Und war sehr lecker, danke!Aber deins sieht lockerer aus. Wie lange müssen denn die Saaten quellen? Die saugen ja auch Feuchtigkeit aus dem Brot.
Ja beim Sauerteig muss man tatsächlich bei der jeweiligen Sorte bleiben..
LG
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Glückwunsch! :) Ich lasse die Saaten nur ca. 5-10 minuten quellen. Vielleicht kannst du den Teig das nächste Mal etwas länger gehen lassen?
xxx Kati
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Hallo Kati!
Eine Frage:habe jetzt den Ansatz fertig und nun frage ich mich wie groß deine Becher sind.abhängug davon ist ja auch die Wassermenge etc.
Dankeschön und liebe Grüße
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Hallo Tabea,
Die Becher haben die Größe von Teetassen oder auch die Plastikbecher, die man bei Ikea kaufen kann.
Eigentlich bestimmst du das letztendlich aber selbst mit der Bechergröße, die du für den Sauerteig nutzt.
Da du alles mit dem Becher abmisst kommt es auf das gleiche hinaus.
Viel Erfolg
Kati
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Hallo Kati!
Dankeschön für die schnelle Antwort.
Ist bei dir eine Tasse Ca eine Cup?
Weil die Wassermenge am Ende der Zutatenliste ja in ml angegeben ist und die Saaten in EL.
Lieben Gruß,Tabea
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Ah ok! Jetzt habe ich es verstanden ;-)
Vielen Dabk dir.
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Gerne. Viel Spaß!
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Hi Kati!
Ist es wieder ein Problem aufgetreten! Sorry!
Die Menge an Sauerteig hat nur ein Brot ergeben. Die Saatenmischung jedoch reicht bestimmt für 3-4 Brote.
Ich hab den Sauerteig circa sechs Tage angesetzt. Und jeweils immer die Größe von einem viertel Cup verwendet. Irgendwie hat das wenig Masse jetzt ergeben.
Hast du eine Idee woran es liegen könnte? Dein Messbecher erscheint mir auf deinem Foto ihr noch kleiner.
Liebe Grüße, Tabea und danke im Voraus
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Hi Tabea,
Du hast zu wenig Mehl und Wasser für den Sauerteig verwendet. Es ist jeweils ein ganzer Becher Mehl und ein ganzer Becher Wasser, die du jeden Tag zusammenmischst. Wenn du genug Sauerteig hast, nimmst du die Anzahl an Bechern, die du für die Herstellung des Sauerteigs verwandt hast (bei dir wären es 6 Tage, also 6 ganze Becher Mehl), nun an ganz normalem Mehl und mischst dieses mit deinem angestzten Sauerteig. Du hast es verhältnismäßig schon richtig gemacht, nur, dass du keine ganzen Becher verwendet hast und dadurch eine wesentlich kleinere Menge erhalten hast. Ich hoffe das war hilfreich… :)
xxx Kati
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Jetzt:-)
Ich hab es standen. Vielen Dank dir! Das (eine) Brot ist sehr lecker geworden ;-)
Liebe Grüße, Tabea
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Super! Das freut mich!
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